Jacquard? Jacquard-Webmaschinen?

Was ist Jacquard ?

„Jacquard“ bezeichnet ein Webverfahren, mit dem sich sehr komplexe Muster – z. B. Ornamente, Bilder oder großflächige Motive – direkt in den Stoff weben lassen. Anders als einfache Muster (z. B. Köper oder Leinwandbindung) können Jacquard-Muster jede einzelne Kettfadenbewegung gezielt steuern. Dadurch sind sehr detaillierte und kreative Designs möglich.

Der Name geht auf Joseph-Marie Jacquard zurück, der Anfang des 19. Jahrhunderts ein System entwickelte, bei dem Lochkarten die einzelnen Fadenbewegungen steuerten – ein früher Vorläufer programmierter Maschinen.

Was sind Jacquard-Webmaschinen?

Jacquard-Webmaschinen sind Webstühle, die ein Jacquard-System besitzen. Sie ermöglichen, dass jeder Kettfaden separat bewegt werden kann. Dadurch können Muster entstehen, die mit normalen Webmaschinen (z. B. mit Schaftmaschine) nicht möglich sind.

Typische Merkmale:

  • Einzelansteuerung der Kettfäden → sehr flexible Muster
  • Komplexe Designs wie Damaste, Wandbehänge, Brokate, Gobelins
  • Heute meist computergesteuert statt mit Lochkarten

Kurz gesagt:
Eine Jacquard-Maschine ist ein Webstuhl mit „Gehirn“, der genau sagt, welcher Faden wann hoch oder runter geht, um ein Muster zu erzeugen.

Die Geschichte von Jacquard Gewebe

1805 erfand der Franzose Joseph-Marie Jacquard eine Webmaschine mit deren Hilfe man große Muster weben konnte. Diese Webstühle konnten Kettfaden mit Hilfe von Lochkarten frei bewegen, was eine Revolution gegenüber den herkömmlichen Schaftmaschinen war. Zudem konnte er den Webstuhl dahingehend verbessern, dass er eine Lochkartensteuerung verwendete, die unendlich lange dasselbe Muster weben konnte. Mit der zuvor üblichen Nockenwalze waren großflächige Muster extrem aufwendig und praktisch unbezahlbar.

Die Lochkarte enthielt alle wichtigen Informationen die zum Weben des gewünschten Jacquards nötig waren. Die Nadel tastete die Karte ab und hob den Faden bei einem Loch und senkte ihn wenn kein Loch vorhanden war. Dies ermöglichte eine maschinelle Herstellung von komplizierten und unendlich großen Stoffmustern, welches zu dieser Zeit, als die meisten Webmuster händisch hergestellt werden mussten, eine grosse Erleichterung für Weber darstellte. Des Weiteren wurden in den folgenden Jahrzehnten Maschinen entwickelt, die maschinelle Musterungen für Strickstoffe ermöglichte. Die geweben Artikel wurden so deutlich erschwinglicher. Die günstigen Änderungen von Webmustern auf derselben Maschine ermöglichte eine weitreichende Industrialisierung der Textilindustrie in ganz Europa.

Quelle: Wohnen.de

weitere Infos zu Jacquard-Webmaschinen: Wikipedia

Zum Anfang der Seite scrollen